Das Metaverse – auch bekannt als die nächste Generation des Internets – könnte das neue Stammlokal Ihrer Kunden werden, meint Greg Hull, SVP of Commercial Operations, US.
Artikel ursprünglich veröffentlicht in MCA Insights.
Bloomberg prognostiziert, dass das Metaverse bis 2024 einen Wert von unglaublichen 800 Mrd. Dollar erreichen wird.
Doch trotz dieser gigantischen Bewertungen wissen die meisten Menschen immer noch nicht genau, was das Metaverse ist, und noch weniger verstehen, was diese immersive, virtuelle Welt mit dem Gastgewerbe zu tun haben könnte.
Das Metaverse kann entweder die reale Welt simulieren oder als Tor zu imaginären Fantasiewelten dienen. Es ist ein Ort, an dem die Nutzer ein digitales Leben führen können, einschließlich des Kaufs eines Hauses, des Erwerbs von Grundstücken sowie von Arbeit und Freizeit, wobei Transaktionen in Kryptowährungen wie Bitcoin getätigt werden.
Einige der aufregendsten Gespräche, die ich derzeit mit zukunftsorientierten Betreibern führe, betreffen den Aufbau einer markenspezifischen virtuellen Umgebung, um die Bekanntheit zu steigern, ihre Leidenschaft zu propagieren und Markenbefürwortung aufzubauen.
Dies hilft den Betreibern, Online- und Offline-Verkaufsanlässe zu finden. Obwohl viel von einem einzigartigen Metaverse die Rede ist, Facebook 10 Milliarden Dollar investiert und sich in Meta umbenannt hat, glaube ich, dass die Macht für die Betreiber darin liegt, die Technologie zu nutzen, um kleine, personalisierte virtuelle Welten zu schaffen.
Das Metaverse wird eine Sammlung von digitalen Welten sein. Neue Mitarbeitende könnten sich in einer sicheren Umgebung zurechtfinden und sich mit der Ausbildung vertraut machen, bevor sie ihre Arbeit aufnehmen.
Sie können sich mit dem Layout der Räumlichkeiten vertraut machen, Menüs lernen, Avatar-Kollegen und Mentoren treffen und sich sogar an virtuellen Aufgaben versuchen – alles ohne Konsequenzen.
Das Metaverse wird diesen absolut fehlersicheren Ort bereitstellen. Es wird auch das Training geselliger und skalierbar machen.
Der Einstellungsprozess könnte in einer 3D-Welt stattfinden, die genauso aussieht, klingt und sich anfühlt wie ein physischer Raum.
Dies ist zwar bis zu einem gewissen Grad mit Präsenzunterricht möglich, aber nicht skalierbar – und es bietet nicht die Flexibilität einer virtuellen Umgebung, in der Besucher einen Ort in ihrem eigenen Tempo erkunden und erleben können. Das Metaverse stellt eine Stufe im Einstellungsprozess dar, die bei der Beurteilung und Gewinnung von Talenten sehr effektiv sein kann.
Der spannendste Bereich ist für mich derzeit die Begegnung zwischen Mitarbeitenden und Kunden innerhalb des virtuellen Raums. Es ist ein Ort, an dem Menschen eine dreidimensionale Interaktion genießen können, ohne dass sie sich im selben Raum befinden müssen.
Das mag wie die Antithese des heutigen Gastgewerbes klingen, aber das Metaverse wird diejenigen ansprechen, die eine ähnliche Denkweise haben wie die frühen Nutzer der sozialen Medien. Diese Bevölkerungsgruppe wird Ihr Restaurant, Ihre Bar oder Ihr Hotel im Metaverse besuchen wollen. Die Investmentbank Citi geht davon aus, dass das Metaversum bis zum Jahr 2030 eine digitale Bevölkerung von bis zu fünf Milliarden Menschen haben könnte. Das sind eine Menge Kunden.
Die Meta-Generation wird in der Lage sein, sich selbständig ein Bild davon zu machen, was die Betreiber tun, warum sie es tun, und fundierte Entscheidungen zu treffen, und zwar bequem und sicher von zu Hause aus.
Potenzielle Gäste können das Konzept einer Marke kennen lernen, von der Geräuschkulisse und dem Personal bis hin zur Sitzordnung und der Speisekarte. Sie können sich sogar ihren perfekten Tisch aussuchen.
Personen, die Schwierigkeiten mit der sozialen Interaktion haben oder auf Barrierefreiheit angewiesen sind, können den Veranstaltungsort besichtigen, dem Personal Fragen stellen und sich mit der Umgebung vertraut machen, bevor sie buchen. Damit schafft manes an der Spitze der Entwicklung von Kundeninteraktion.
Auch für das Essen zu Hause ist dies ein großer Fortschritt. Die Bar oder das Bistro kann in das Schlafzimmer des Gastes gebracht werden, um beim Essen ein 3D-Erlebnis zu ermöglichen. Sie können sich unterhalten, Leute beobachten und die Atmosphäre in sich aufsaugen, ohne viel Aufhebens zu machen.
Das sind nicht die einzigen Vorteile: Marken können auch immersive Live-Events beim Essen bieten. Die Gäste können sich zurücklehnen und Unterhaltung aus West End-Musicals genießen, inmitten von Nachtschwärmern sitzen, die in den Roaring Twenties den Charleston tanzen, oder sich entspannen und mit Blick auf einen nordischen Fjord speisen. Es klingt unglaublich, aber diese Art der Simulation findet in der Branche bereits statt.
Die globale Hotelkette Millennium eröffnete das „M Social Hotel“ in der virtuellen Welt Decentraland. Über die digitale Plattform können potenzielle Gäste ihr Hotel besichtigen.
Saurabh Prakash, Senior Vice-President der Gruppe für kommerzielle Angelegenheiten bei Millennium, erklärte: „Wir sagten uns, wenn sich die Dinge so entwickeln, müssen wir visionär sein und Pionierarbeit leisten und die Ersten sein, die sich darauf einlassen… Für uns ist der wichtigste Grund, warum wir im Metaverse sind, neue Kunden zu finden.“
Ich bin nicht naiv, wenn ich sage, dass diese Elemente für viele Betreiber mit einer starken kommerziellen Ausrichtung einhergehen müssen, um sicherzustellen, dass die Unternehmen von den virtuellen Besucherströmen profitieren und reibungslose Kaufmöglichkeiten schaffen können.
Ich weiß, dass einige denken werden, dies sei keine echte Gastfreundschaft. Aber es ist eine Entwicklung, die man annehmen muss, damit dieses wachsende Kundensegment auf jeden Fall erfasst wird.
Es ist für Unternehmen in vielerlei Hinsicht transformativ – Skalierbarkeit, Umsatzgenerierung, Markenbewusstsein und Markentreue. Auch wenn diese neue Technologie noch in den Kinderschuhen steckt, ist nicht zu leugnen, dass sich die Menschen bald im Metaverse treffen werden. Ich werde Sie dort bestimmt auch irgendwann treffen.
Im Londoner Restaurant Smoky Barrels können die Gäste in einer 3D-Simulation der schottischen Highlands im Stil eines Videospiels ihr Abendessen im tatsächlich „verfolgen und erlegen“. Nachdem die Möchtegern-Jäger ihre Beute „erlegt“ haben, setzen sie sich zu einem schottisch angehauchten Menü an den Tisch. Indem sie diese Art von Erlebnis zu den Gästen nach Hause bringen, können Marken über die physischen Restaurants hinaus expandieren und ein neues globales Publikum erreichen.
Das Metaversum hat bereits seinen Weg in die reale Welt gefunden. Das kalifornische Burger-Restaurant Bord & Hungry ist dem Bored Ape Yacht Club nachempfunden. Dieses Nischenkonzept sieht vor, dass diejenigen, die einen „non-fungible token“ (NFT) eines Comic-Affen besitzen, eine kostenlose Mahlzeit erhalten. Zu den berühmten Besitzern dieser digitalen Bilder (Token) gehören die Rapper Timbaland und Eminem sowie der Fußballspieler Neymar Jr.
Im Vereinigten Königreich hat der Küchenchef Adam Handling in der Eve’s Bar in Covent Garden das erste NFT-Cocktailmenü Londons vorgestellt. Es gibt 13 NFTs, die von den charakteristischen Cocktails der Bar inspiriert sind. Zu jedem NFT gibt es ein digitales Rezept, eine handgemalte Illustration der Londoner Künstlerin Zoe Zahava und kostenlose Cocktails.
Die Brauerei Heineken hat im Osten Londons eine realistische Metaverse-Bar eröffnet, in der keine Getränke ausgeschenkt werden. Nein, Heineken hat nicht den Verstand verloren, es macht sich nur über das Metaversum lustig. Die Kneipenbesucher tragen Low-Tech-Virtual-Reality-Headsets, während sie in einer spärlich bevölkerten Bar ein verpixeltes „Bier“ genießen. Das Personal verhält sich wie automatisierte Figuren aus einem Computerspiel, und je nachdem, welche Bars man normalerweise besucht, hat man diese Art des „Service“ auch schon im realen Leben erleben dürfen.
